Montag, 28. Januar 2008

"Scilogs": Wo mehr als 40 Forscher bloggen














Spektrum der Wissenschaft startet das Weblog-Portal „Scilogs“ mit mehr als 40 hochkarätigen Autoren

Aus: Spektrum der Wissenschaft

Die größte Wissenschaftsblog-Plattform im europäischen Internet wurde Anfang 2008 offiziell freigeschaltet: Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft, bekannt vor allem für seine populärwissenschaftlichen Magazine wie „Gehirn&Geist“, „Sterne und Weltraum“ und eben „Spektrum der Wissenschaft“, erweitert sein Informationsangebot durch 42 „Tagebücher der Wissenschaft“ – so der Slogan des Blogportals „Scilogs“ http://www.scilogs.de - „Das besondere Kennzeichen unserer Zeitschriften ist, dass die Forscher selbst schreiben. Da war es ein logischer Schritt für uns, unseren Autoren die neue mediale Form des Weblogs als Möglichkeit anzubieten, noch direkter mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten“, erläutert Verlagsleiter Carsten Könneker die Motivation zu der innovativen Entwicklung.

In den USA hat sich die Plattform „Scienceblogs“, die auch einen kleinen deutschen Ableger hat, binnen weniger Monate zu einem viel frequentierten Treffpunkt für Wissenschaftsinteressierte im Internet entwickelt. „Diesen Trend haben wir erkannt und nun für Deutschland umgesetzt“, ergänzt Richard Zinken, Verlagsleiter Online bei Spektrum.

Das Besondere an Blogs im Gegensatz zu herkömmlichen medialen Angeboten wie einer Nachrichtenmeldung oder einem Zeitschriftenartikel sind zum einen der direkte Dialog von Autor und Lesern, die jeden Beitrag kommentieren und kritisieren können. Zum anderen bieten Blogs Raum für Informationen, die nie Eingang in eine Zeitschrift oder TV-Sendung finden würden – etwa Aperçus, Gedankenblitze oder stark meinungsbehaftete Inhalte: „Blogs können geradezu intime Einsichten in Forschung, ihre Vermittlung und unseren gesamten Wissenschaftsbetrieb gewähren,“ so Könneker.

Die Scilogs starten aus dem Stand mit mehr als 40 Bloggern, eine für Branchenkenner erstaunlich große Zahl – waren die amerikanischen Scienceblogs 2006 doch mit nur rund zehn Blogs gestartet; heute sind es bereits 65. „Auch unsere Scilogs werden weiter wachsen“, kündigt Richard Zinken an.

Jeder Scilogs-Autor widmet sein persönliches Internet-Tagebuch (englisch: web log oder kurz: blog) einem bestimmten Thema oder Blickwinkel. So vermitteln Forscher wie der Mathematiker Günter M. Ziegler von der TU Berlin, der Gehirnanatom Helmut Wicht von der Uni Frankfurt, der Astrophysiker Andreas Müller von der TU München oder der Biblische Archäologe Peter van der Veen Insiderwissen aus ihren jeweiligen Forschungsgebieten. Darüber hinaus berichten weitere Wissenschaftler und Fachjournalisten über so verschiedene Dinge wie Kindesentwicklung, Technologietransfer, Amateurastronomie und DDR-Geschichte.

Der bis dato meist gelesene Beitrag befasste sich mit den möglichen Auswirkungen der Hirnforschung auf das Menschenbild ("Was ist der Mensch, wer ist der Mensch?"); die meisten Leser-Kommentare sammelte ein Tagebucheintrag zum Thema Evolution und Religion ("Glaube und Zölibat: bio-logisch erfolgreich?").